Juli 2019 | Monika Jährig, Viktor Cleve "Collaborative Painting"


Nordhalben, Dienstag, 16. Juli 2019  |  Autor: Norbert Neugebauer in Fränkischer Tag

 

Zwei Künstler, ein Werk.

Ein fruchtbares künstlerisches "Sommerduett" gelang Monika Jährig und Viktor Cleve im Nordhalbener Künstlerhaus.

Fotos © Norbert Neugebauer

 

"Unser Experiment hat funktioniert" - Viktor Cleve, eine Hälfte des zuletzt im Nordhalbener Künstlerhaus schaffenden Malerduos, brachte die einwöchige gemeinsame Arbeit auf einen knappen Nenner. Er erläuterte den anwesenden Gästen die unterschiedlichen Herangehensweisen.

Während er eher kleinformatig arbeitet, bevorzugt seine Kollegin Monika Jährig aus Marl die großen Flächen zur Gestaltung. In ihrem "Cooperative Working"-Projekt haben sie ihre Eindrücke aus dem Aufenthalt im Ort auf eine zehn Quadratmeter große Leinwand projeziert.

Es war die erste derartige Zusammenarbeit, und von daher war auch nicht sicher, ob die Abstimmung klappt und es zu einem konstruktiven Ergebnis führt.

Doch das "Sommerduett" konnte sich sehen lassen. Jährig stellte dazu weitere Werke aus, wovon ein zweites Großformatiges ebenfalls in Nordhalben entstanden war.

Für den Essener Viktor Cleve war es bereits der neunte Aufenthalt im Künstlerhaus, wie Laudator Otmar Adler in seiner Begrüßung unter Applaus der Besucher feststellte. Er ist auch der Motor, dass immer neue Künstler nach Nordhalben kommen. Weiterhin hieß er Ingo Cesaro, den "Vater der Kunst im Landkreis Kronach" willkommen.

Adler, auf dessen Initiative das Künstlerhaus entstand, lud abschließend zur 1. Nordhalbener Kunstwoche ein, die vom 27. Juli bis 10. August mit zahlreichen Aktionen stattfindet. nn 


Nordhalben, Freitag, 12. Juli 2019  |  Autor: Norbert Neugebauer in Fränkischer Tag

 

Nordhalbener Impressionen auf zehn Quadratmetern Leinwand              

Norbert Neugebauer Nordhalben — Im Künstlerhaus haben Monika Jährig und Viktor Cleve auf zehn Quadratmetern Leinwand ihre Eindrücke von ihrem siebentägigen Aufenthalt in Nordhalben wiedergegeben. Für die beiden Maler aus dem Ruhrgebiet, die sich im Rahmen des Bundesverbands Bildender Künstlerinnen und Künstler kennengelernt haben, ist es die erste derartige Zusammenarbeit für ein Werk. Es trägt den Titel "Sommerduett", was nicht nur die Kooperation widerspiegelt.

"Es ist ein Experiment", sagt der Essener Cleve, der von Beginn an das Nordhalbener Künstlerhaus mitbetreut und auch die markante Außenfassade gestaltet hat. "Wir haben ganz unterschiedliche Herangehensweisen", ergänzt Jährig, die in Marl wohnt. Sie geht eher intuitiv vor, während ihr Kollege bereits mit "Bildern im Kopf" sein Werk beginnt. Von daher war es auch nicht abzusehen, wie der Versuch gelingt, ob harmonisch, oder, was nicht auszuschließen war, in einem "Kampf der Künstler" endet. Doch es hat funktioniert, wie auch am von sommerlich-kräftigen Acrylfarben geprägten Ergebnis sichtbar wird. Jährig, die von der großflächigen Landschaftsmalerei kommt, ist in weiten Strecken ihrem Stil treu geblieben und hat ihre Impressionen vom ersten Aufenthalt im Frankenwald flächig umgesetzt. Skizzierte Pflanzen schaffen Orientierungspunkte.

Beim Werkstattbesuch, der vor Abschluss der Arbeiten stattfand, war aus den zuerst noch erkennbaren Geländestrukturen eine weitgehende Abstraktion geworden. Nachvollziehen kann der Besucher die Entwicklung in einer kontinuierlichen Fotoserie, die auf einem Bildschirm abläuft.

"Es hat sich täglich verändert, wir haben jeden Tag acht Stunden daran gemalt", schildern die Gäste des Künstlerhauses das Werden. Und abgeschlossen ist das Bild noch lange nicht. Möglicherweise ist die Vernissage am morgigen Sonntag auch nur ein Zwischenergebnis.

"Kann sein, dass wir daran daheim noch weitermachen", meint Cleve, der eher figurale Aspekte beiträgt. Er beschäftigt sich, wie schon bei früher hier entstandenen Arbeiten, eher mit Personen. Dazu gehörten Porträts von Mitgliedern der Kerwa-Gesellschaft, deren Reihe noch fortgesetzt werden soll. Im neuen Bild sind seine jungen Menschen anonym und allegorisch, denen er Figuren aus den Porträts der "Nordhalbener Gesichter" von vor rund 100 Jahren gegenüberstellt. Diese hat er in einen Schleier der Vergangenheit gehüllt. So entsteht aus den beiden Generationen ebenfalls ein "Duett".

Neben dem "Cooperative Painting", wie die beiden Künstler ihr gemeinsames Schaffen nennen, präsentiert Jährig weitere Arbeiten, wovon ein ebenfalls großformatiges parallel in Nordhalben entstanden ist. Das komplett abstrakte Landschaftsgemälde hat noch keinen Titel. "Es soll sich jeder Besucher selbst was darunter vorstellen und seine Phantasie walten lassen", erläutert die Urheberin.

Vernissage am Sonntag

Die beiden studierten Künstler können auf verschiedene Ausbildungen zurückgreifen und haben ihre Werke in zahlreichen nationalen und internationalen Präsentationen der Öffentlichkeit gezeigt. Viktor Cleve ist seit 2015 im Künstlerhaus tätig und hat hier bereits ausgestellt. Zur Vernissage des "Sommerduetts" und den weiteren Arbeiten lädt das Künstlerhaus am Sonntag, 14. Juli, um 11 Uhr alle Interessierten ein.